Elektra

nach Euripides / Hofmannsthal / Sophokles / Strauss

Volkstheater in den Bezirken -  © Volkstheater

Volkstheater in den Bezirken

Saison 2023/2024

Infos zur Produktion

in einer Bühnenfassung
von Felix Krakau
Regie Felix Krakau

Eine Familie trauert: Zwei große Schwestern, ein jüngerer Bruder und ein Nachzügler-Schwesterchen müssen den Tod ihres Vaters verkraften. Die Älteste ist zu diesem Zeitpunkt schon längst aus dem Haus, daher rückt die Nächstgeborene an ihre Stelle und fühlt sich für alles verantwortlich – vor allem ist sie zornig auf ihre Mutter, der sie die Schuld am Tod des geliebten Vaters gibt. Die jüngste Tochter scheut hingegen jeden Konflikt und wünscht sich nichts mehr als dass sich alle wieder vertragen. Der Bruder macht sowieso lieber alles mit sich selbst aus und ist nicht greifbar für seine Schwestern, die seine Anwesenheit für ihre Trauerbewältigung dringend bräuchten: Geschwister auf der Suche nach Sinn und Gerechtigkeit nach einem Schicksalsschlag, sehr speziell und gleichzeitig ganz normal, wie jede Familie.

Wenn sie nicht Iphigenie, Elektra, Orest und Chrysothemis heißen würden. Und der Vater nicht Agamemnon gewesen wäre, der nach seiner siegreichen Rückkehr aus den trojanischen Kriegen von seiner Ehefrau Klytaimnestra ermordet wurde - und das nur wegen dieser alten Geschichte mit der ältesten Tochter, Iphigenie, die er um ein Haar der Göttin Artemis geopfert hätte und die deshalb nicht mehr zu Hause wohnt sondern auf Tauris (oder Aulis?).

Elektra, die Zweitgeborene, weiß nicht wohin mit ihrer unendlichen Wut. Sie fordert Gerechtigkeit, sinnt in göttlicher Tradition auf Rache und reiht sich ein in einen ewigen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt. In ihrem Bruder Orest findet sie schließlich einen Verbündeten, während das Nesthäkchen, Chrysothemis, hilflos zusehen muss ...
Der Mythos der Elektra, der sich in der berühmten ORESTIE fortsetzt, wurde vielfach be- und verarbeitet, ob von Sophokles oder Euripides, ob von Richard Strauss oder Hugo von Hofmannsthal, und oft in dunkelsten Farben gezeichnet.

Doch was, wenn der Blick sich der Familie zuwendet und sich nicht nur auf die archaische Welt rund um Götter, Kriege und mythische Wesen konzentriert? Dann wäre es vor allem eine Geschichte über eine Familie in Trauer und die Schwierigkeit, zu verzeihen. Dann könnte es sich auf der Bühne um die Frage drehen, was es denn nur bräuchte, um endlich vergeben zu können.

Der junge Autor und Regisseur Felix Krakau lässt in seiner Inszenierung für das Volkstheater in den Bezirken die Hoffnung auf ein anderes Leben aufblitzen, ein besseres vielleicht, jenseits des gar nicht so unvermeidlichen, antiken Blutvergießens.
 

Bilder

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