Frühere Verhältnisse

von Johann Nestroy

Frühere Verhältnisse -  © Karl Satzinger

Infos zur Produktion

Der Emporkömmling Herr von Scheitermann, ein ehemaliger Knecht, ist mit der Professorentochter Josephine verheiratet, der er sich in jeder Hinsicht unterlegen fühlt. So lebt er in ständiger Angst, sie könnte von seiner armseligen Herkunft erfahren. Als sein früherer Herr, Anton Muffl, nun selbst in Armut geraten, als neuer Hausknecht vorstellig wird, kommt er in arge Bedrängnis. Denn dieser setzt Scheitermann mit seinem Wissen um dessen Vergangenheit sogleich unter Druck. Als nun auch noch die neue Dienstmagd, Peppi Amsel, einst in Muffl verliebt als sie sich noch als Schauspielerin versuchte, sich vor diesem als Scheitermanns Gattin ausgibt, entsteht aus all den früheren Verhältnissen eine turbulente Verwechslungskomödie. Scheitermann will Muffl loswerden, doch dieser droht ihm, seiner ahnungslosen Frau Josephine seine Herkunft zu verraten. Und das würde das Scheinleben des Emporkömmlings zum Einsturz bringen. Da Peppi ein Gespräch der beiden belauscht und gründlich missversteht, bekommt das Stück eine rasante Wendung.
Frühere Verhältnisse, ein Meisterstück Nestroys, ist eine exzellente sozialkritische Satire. Ihre Aktualität ist bestechend. Sie vermag den, auf Schein und Fake News gründenden Neoliberalismus und seine Charaktere bloßzustellen - Menschen, denen Solidarität fremd ist, die über Leichen gehen um erfolgreich zu sein.

mit Tania Golden, Adriana Zartl, Hubsi Kramar, Julian Loidl
Musik: Anja Pichler, Michael Reitinger
Kostüme: Maddalena Hirschal
Bühne: Markus Liszt
Regie: Hubsi Kramar

Kramars Inszenierung von „Frühere Verhältnisse“ ist eine hochamüsante Hanswurstiade, dank Tania Golden auch hochtheatralisch, Nestroys schwarzhumorige Gesellschaftssatire ihm gleichzeitig der perfekte Anknüpfungspunkt an akute Zustände und allgemeine Befindlichkeiten. Kramar demonstriert am Stück die gar nicht so sehr vormaligen Verwerfungen des Kapitalismus, heute: Neoliberalismus, von Menschen, denen Solidarität ein Fremdbegriff ist, den zu begreifen ihnen ihre Selbstbezogenheit verbietet. Er führt Narr-ziss wie Schandmaul vor, bevor er beide bloßstellt – das ist Unterhaltung bis in ihre Abgründe ausgelotet. mottingers-meinung.at

Bilder

  • Frühere Verhältnisse -   © Karl Satzinger
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